Auslöse soll steigen
Beschäftigte auf Montage werden ungleich behandelt
Bautzen, 7. November 2025.
Mit einem offenen Brief an mehrere sächsische Bundestagsabgeordnete weist die Hentschke Bau GmbH auf einen Missstand im Steuerrecht hin. „Während das ‚Bürgergeld‘ in den vergangenen Jahren mehrfach und nachvollziehbar an die allgemeine Preisentwicklung angepasst wurde, verharren die steuerfreien Auslösepauschalen für gewerblich Tätige seit Jahren auf demselben Niveau“, heißt es in dem Schreiben. Das Unternehmen fordert von den Mandatsträgern, sich für eine indexbasierte Anpassung der steuerfreien Auslöse im Baugewerbe einzusetzen und diese regelmäßig an die allgemeine Preisentwicklung anzupassen.
Wer beruflich unterwegs ist, etwa auf Geschäftsreise oder Montage, kann 14,- Euro bei einer Abwesenheit vom Arbeitsort steuerfrei geltend machen, wenn diese mehr als acht Stunden andauert. Wer den ganzen Tag unterwegs ist, bekommt immerhin 28,- Euro. Diese Grenzen sind seit dem 1. Januar 2020 unverändert. Das soll sich ändern, fordert das sächsische Bauunternehmen ganz im Sinne seiner Beschäftigten.
Denn: Die Lebenshaltungskosten sind laut Statistischem Bundesamt im gleichen Zeitraum um mehr als 25 Prozent gestiegen. Insbesondere die Kosten für Mahlzeiten und Energie sowie der Aufwand für Mobilität haben immens zugenommen. „Während dies für Empfänger von Transferleistungen durch die regelmäßige Anpassung der Sozialleistungen ausgeglichen wird, werden die Menschen, die körperlich hart arbeiten, regelmäßig beruflich unterwegs sind und das Land am Laufen halten, im Stich gelassen“, so Jörg Drews, der nicht nur für seine eigenen Mitarbeiter mehr Netto vom Brutto erreichen möchte. „Das ist eine Ungerechtigkeit“, ist er überzeugt.
Das ALG II, früher als Hartz 4 oder Bürgergeld bekannt, sei in der Zeit zwischen 2019 und 2024 von 432,- Euro auf 563,- Euro gestiegen – eine Anpassung um rund 30 Prozent. Die Auslöse hingegen sei gleichgeblieben. „Das Bürgergeld ist aus guten Gründen an die Preisentwicklung gekoppelt. Die Auslöse sollte der gleichen Logik folgen. Alles andere ist eine De-facto-Lohnkürzung“, so Drews.
Geht es nach Drews und der Hentschke Bau GmbH soll sich der Bundestag des Themas annehmen. „Die Debatte um die sogenannte Aktivrente zeigt, dass die Politik durchaus verstanden hat, dass sich etwas ändern muss und dass sie zumindest im Kleinen zu Reformen fähig ist. Die Auslöse anzupassen ist dringend erforderlich, um Beschäftigte zu entlasten und systemische Ungerechtigkeiten zu beseitigen.“
